Die Corona-Pandemie und ein stürmischer Februar lassen den Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor steigen

Im zweiten Halbjahr 2020 lag die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nur leicht über Vorjahresniveau

Windkraftanlagen stehen im Meerzum Vergrößern anklicken
Offshore Windkraftanlagen
Quelle: Michael Rosskothen / Fotolia.com

Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch wird für das Gesamtjahr 2020 bei etwa 46 Prozent liegen und damit gut vier Prozentpunkte über dem Wert für das Gesamtjahr 2019 (42 Prozent). Das ergibt eine vorläufige Auswertung der Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA). Der Anstieg ist mit einer Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen um ca. fünf Prozent, aber insbesondere auch mit einem Rückgang des Stromverbrauchs infolge der Corona-Pandemie zu erklären.

Der Anstieg der regenerativen Stromerzeugung ist zudem zu etwa zwei Dritteln auf den außergewöhnlich stürmischen Februar zurückzuführen. Verteilt über die restlichen Monate sorgten Photovoltaik und Offshore-Windkraft für einen leichten Zuwachs an Strom aus erneuerbaren Energien. Der EE-Anteil im Jahresverlauf entwickelte sich daher unterschiedlich: Lag er im ersten Halbjahr noch bei rund 50 Prozent, so wird er im zweiten Halbjahr 2020 bei etwa 42 Prozent liegen.

Die Zahlen im Detail 

Auf Basis vorliegender Daten kann für das Jahr 2020 von einer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von etwa 255 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) ausgegangen werden. Dies entspricht einer Steigerung um etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr (242 Mrd. kWh). Da gleichzeitig auch durch die Covid-19-Pandemie der Stromverbrauch deutlich zurückging, stieg der Anteil des erneuerbaren Stroms deutlich von 42 Prozent im Jahr 2019 auf geschätzte 46 Prozent. Das Wachstum der erneuerbaren Stromerzeugung kann im Wesentlichen auf die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen (plus 10 Prozent auf 51 Mrd. kWh) und Windenergieanlagen (plus 7 Prozent auf 135 Mrd. kWh, davon 107 Mrd. kWh an Land und 28 Mrd. kWh auf See) zurückgeführt werden, während die Stromerzeugung aus ⁠Biomasse⁠ im Vergleich zum Vorjahr in etwa konstant geblieben ist (44 Mrd. kWh) und die Stromerzeugung aus Wasserkraft (19 Mrd. kWh) leicht rückläufig (minus 5 Prozent) eingeschätzt werden kann.

Bei der Photovoltaik trug der Zubau an neuen Anlagen zum Wachstum der Stromerzeugung bei. So beträgt die neu zugebaute Leistung im Jahr 2020 voraussichtlich etwa 4.400 Megawatt (MW). Die insgesamt installierte Leistung stieg im Jahr 2020 um über neun Prozent auf nunmehr über 53.000 MW. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik profitierte allerdings auch von etwas mehr Solarstrahlung als im Vorjahr.

Bei der Windenergie an Land ist der Trend bei der Anlagenentwicklung entgegengesetzt. Während 2017 noch ein Rekordzubau von 4.891 MW erreicht wurde, sank seither die Zahl neuer Windenergieanlagen deutlich. Im Jahr 2020 wird eine neu installierte Leistung von maximal 1.200 MW erwartet, der viertniedrigste Wert seit dem Jahr 2000 und nur wenig mehr als 2019 (865 MW).

Ein Blick auf die monatliche Verteilung der Stromerzeugung aus Windkraft an Land zeigt, dass der außergewöhnlich windreiche Februar des Jahres für den Zuwachs bei der Windenergieerzeugung an Land sorgte. Die Stromerzeugung aller weiteren elf Monate liegt in Summe leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

Bei der Windenergie auf See wurden 2020 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 220 MW in Betrieb genommen. Die Gesamtleistung der Windenergieanlagen auf See liegt zum Ende 2020 bei etwa 7.750 MW.

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